Geschichte der Eisenbahn in Österreich

Die Eisenbahn in Österreich kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Als Geburtsstunde der Eisenbahn (mit Lokomotivbetrieb) gilt in Österreich der erste Spatenstich im Jahre 1836 für die zwei Jahre später fertiggestellte Kaiser Ferdinands-Nordbahn.

Die ökonomisch sehr erfolgreiche Nordbahn-Gesellschaft errichtete in den folgenden Jahrzehnten bis zu ihrer Verstaatlichung im Jahre 1906 ein sehr umfangreiches Schienennetz. Mehrere große Alpenbahnstrecken wurden gebaut und aus dem politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben Österreichs im 19. Jahrhundert war die Bahn kaum wegzudenken. So benötigte z.B. die Weltausstellung in Wien 1873 einen direkten Bahnanschluss auf den Wiener Prater, wodurch die über 50000 Aussteller ihre Waren auf das Gelände transportierten und die noch zahlreicheren Gäste zur Besichtigung erschienen. Auch Staatsbesuche wurden per Bahn absolviert. So besuchte z.B. Kaiser Wilhelm II. 1908 Franz Joseph den I. zu dessen 60-Jahre-Thronjubiläum im Schloss Schönbrunn mit dem Zug.

Im Jahre 1938 wurden die inzwischen verstaatlichten Österreichischen Bundesbahnen in die Deutsche Reichsbahn eingegliedert. Beträchtliche Teile des Bahnnetzes wurden den Kriegsbedürfnissen angepasst. So diente die Bahn vielen Österreichern als Fluchtmöglichkeit ins Ausland. Ab 1942 wurde die Bahn auch zur Depotation jüdischer Menschen eingesezt. In den Jahren 1944 und 1945 wurden viele Gleisanlagen, Brücken, Züge und Bahngebäude zerstört, nachdem die Alliierten diese Bahnanlagen bombardierten. Besonders Ostösterreich war davon betroffen und in der unmittelbaren Nachkriegszeit mussten erstmal langwierige Sanierungsmaßnahmen an den Bahnanlagen durchgeführt werden.

Im Jahre 1947 wurden die Österreichischen Bundesbahnen als vom Staat geführte Gesellschaft neu gegründet. Die Infrastruktur wurde wieder aufgebaut und die Elektrifizierung vorangetrieben. 1969 verabschiedete man ein neues Bundesbahngesetz, die ÖBB wurden zum unselbstständigen Wirtschaftsunternehmen, als Zweig der Betriebsverwaltung des Bundes eingeordnet, aber vollständig im Budget des Bundes verbleibend.

Im Jahre 1992 wurden die ÖBB dann aus dem Bundesbudget ausgegliedert und in eine Mischung aus GmbH und Aktiengesellschaft umstrukturiert. Dennoch blieben die ÖBB zu 100% im Besitz der Republik Österreich. Mitte der 90er-Jahre kam es zu umfassenden Investitionen in neue Bahnprojekte. Viele neue Strecken und Bahnhöfe wurden gebaut und neue Hochgeschwindigkeitszüge erworben. 2004 erfolgte dann die Gründung der ÖBB in ihrer heutigen Form als Konzern, mit der ÖBB Holding AG und operativen Tochtergesellschaften.

Die Österreichischen Bundesbahnen haben heutzutage etwa 45000 Mitarbeiter, befördern pro Jahr über 450 Millionen Fahrgäste auf einem Schienenstreckennetz mit einer Länge von etwa 5700 Kilometern und erwirtschaften über 6 Millionen EUro Umsatz jährlich.